Diskriminierung bei der Wohnungssuche

Unser Interview mit Anke Tsitouras, Geschäftsführerin der Stadtmarken GmbH und Vorständin der Landmarken AG

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3 Fragen an Anke Tsitouras

Unser letzter Artikel hat sich mit dem Thema der Diskriminierung bei der Wohnungssuche beschäftigt. Im Interview mit Anke Tsitouras, Geschäftsführerin der Stadtmarken GmbH und Vorständin der Landmarken AG, greifen wir das Problem noch einmal auf!

In Deutschland erfahren viele Menschen Diskriminierung bei der Wohnungssuche, zum Beispiel aufgrund von Alter, Geschlecht oder Herkunft. Die Unternehmen der Landmarken Familie haben schon viel Erfahrung mit Wohnquartieren – wie stellt Ihr sicher, dass Wohnraum dort für alle zugänglich ist?

Anke Tsitouras: Diskriminierung, bei der Wohnungssuche wie in jedem anderen Bereich, geht natürlich gar nicht! Damit das bei uns nicht passiert, gehen wir gleich mehrere Wege. Zum einen pflegen wir immer einen möglichst persönlichen Kontakt zu unseren Mietern und Mieterinnen; wir möchten die Menschen kennenlernen, die in unseren Wohnungen leben, und bieten deshalb zum Beispiel persönliche Mietersprechstunden direkt in den Quartieren an. Unser Wunsch ist es, unsere Quartiere genauso offen und divers aufzustellen, wie die Gesellschaft selbst ist.

Zum anderen fördern wir auch den Austausch der Menschen innerhalb der Quartiere aktiv, durch Mieterevents und Plattformen zur Kommunikation, aber auch, indem wir die einzelnen Bereiche der Quartiere gezielt möglichst divers halten. Beim Guten Freund zum Beispiel konnten wir in den einzelnen Häusern bisher immer viele demografische Gruppen zusammenbringen, sodass das komplette Quartier eine Durchmischung erfährt und sich vernetzt. Sowas ist nicht immer einfach zu realisieren, dank guter Kooperation mit der Stadt Aachen hat es hier aber wunderbar geklappt. Und das Ergebnis ist eine starke Gemeinschaft, die Integration fördert und eben niemanden ausschließt!

Schlussendlich sind wir als Vermieter aber natürlich auch für die Infrastrukturen verantwortlich, und die können eine Menge ausmachen. Wenn wir ein Quartier entwickeln, achten wir auf verschiedene Mobilitätsangebote und gute ÖPNV-Anbindung, damit alle Bewohner und Bewohnerinnen möglichst mobil sind. Im Guten Freund haben wir außerdem eine Seniorentagesstätte und eine KiTa integriert und auch Räume geschaffen, die ganz explizit als Orte der Begegnung gedacht sind. Ein großer Anteil öffentlich geförderter Wohnraum sowie barrierefreie Wohnungen gehören ebenfalls dazu.

Wir sind überzeugt, dass dieses Konzept, dass im Guten Freund zum ersten Mal angewandt wurde und so viel Positives mit sich gebracht hat, auch in anderen, existierenden Quartieren funktionieren wird, und freuen uns auf die entsprechenden Projekte!

Ein Mangel an Wohnraum ist schon seit einigen Jahren in der Diskussion, gerade Single-Haushalte werden immer mehr und binden Platz. Ein Konzept, das dieses Problem angeht und vor allem in Ballungsgebieten dem Mangel an Wohnraum entgegenwirken kann, ist Co-Living. Was kann uns diese Idee bieten?

Anke Tsitouras: Co-Living, das Konzept, auf das sich vor allem POHA House spezialisiert hat, hat diesem Problem in der Tat einiges entgegenzusetzen. Die Stärke dabei ist die Gemeinschaft – man zieht nicht einfach in ein Zimmer oder ein Studio, man zieht in eine Community, und das auf eine denkbar einfache Art und Weise. Alle Zimmer sind liebevoll möbliert, alle Mietpreise sind sozusagen all-inclusive, und die Co-Spaces im Haus erlauben einem die gleiche Freiheit wie eine große Wohnung, nur dass eben nicht jede einzelne Wohnung permanent jeden dieser Spaces braucht. Man braucht nicht immer ein Esszimmer oder einen Partyraum – warum diese Räume also nicht mit anderen teilen? Das Ergebnis ist, dass niemand auf etwas verzichten muss, aber trotzdem weit weniger Platz benötigt.

Gemeinschaft kann aber auch mal zu viel werden – unsere Bedürfnisse ändern sich, niemand möchte immer Gesellschaft haben oder immer allein sein. In unseren Häusern können sich deshalb alle so viel oder wenig einbringen, wie sie möchten. Einsam ist aber niemand, weshalb das Konzept gerade für die angesprochenen Singles perfekt ist. Wer allein in eine neue Stadt zieht, vielleicht sogar in ein fremdes Land, findet oft nicht leicht Anschluss. Beim Co-Living hingegen ist das einfach, über alle demographischen Gruppen hinweg. In unserem POHA House in Münster zum Beispiel leben Menschen mit 38 verschiedenen Nationalitäten und im Alter von 18 bis Mitte 60!

In Deutschland ist Co-Living noch nicht so sehr verbreitet, aber wir bekommen durchweg positives Feedback. Für viele Lebensmodelle sind die traditionellen Wohnformen nicht wirklich praktisch, sie sind zu starr und zu isoliert. Für andere hingegen sind sie genau richtig. Mit einem breiten Angebot an Co-Living-Strukturen gleichen wir den Wohnungsbedarf also etwas aus, denn verschiedene Bedürfnisse werden besser bedient.

Die Immobilienbranche ist noch sehr männlich geprägt, doch das Bewusstsein für Diversität – nicht nur in Bezug auf Geschlecht – wächst. Wie ist die Landmarken Familie aufgestellt?

Anke Tsitouras: Das Verständnis, dass wir Immobilien für alle Menschen machen, überträgt sich auch auf unser Selbstverständnis: Wenn wir Projekte für die gesamte Gesellschaft entwickeln möchten, müssen wir auch die ganze Gesellschaft in unseren Teams repräsentieren. Und so ist es auch. Männer und Frauen sind bei uns fast gleich vertreten, und wir haben eine breite Altersstruktur, auch wenn wir für die Branche eher jung sind. Uns ist außerdem klar, dass man schwer in Gruppen denken kann – wir sprechen viel mit unseren Leuten und versuchen, jedem und jeder einzelnen gerecht zu werden, denn jeder Mensch hat andere Vorstellungen und Träume. Wir möchten alle ernst nehmen und unterstützen, wie wir können, ob nun durch KiTa-Zuschuss oder flexible Arbeitsmodelle.

Ich habe den Eindruck, dass das Bewusstsein für mehr Diversität in der Branche auch stetig wächst. Vor allem das Thema von Frauen in Führungspositionen steht dabei oft im Fokus. Natürlich gibt es da auch noch Luft nach oben, ich denke aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Vielfalt macht uns einfach besser! Deshalb sind bei uns alle willkommen, die etwas zu unserer Arbeit beitragen möchten.

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